Kein Ich ohne ein Wir

Masterstudierende im WS 2024/25 – Versionen eines Gesprächs auf Englisch

Während meine IPC-Coaching Klienten über ihren internationalen Geschäftsalltag berichten, erzählen sie auch über ihre Sorgen und Nöte. Ungute Gefühle und zuweilen länger anhaltender Stress bestimmen manchmal den Arbeitsalltag. NEW WORK erfordert eine neue Beziehungsdynamik für sinnstiftendes, selbstbestimmtes Handeln und der Abschaffung starrer Arbeitsrahmen
(vgl. Malzacher, 2010, S.41-46)

Im Interpersonal Culture Coaching geht es immer zunächst um die Analyse des Stressgefühls und dem Erkennen der damit verbundenen Emotionen. Während wir bestimmte Situationen genau analysieren, erkennen wir Verhaltensmuster Betroffener, die zu deren inneren und äußeren Konflikten beitragen. Nicht ausschließlich ist unser Gegenüber für unseren Stress verantwortlich. Zumeist sind es wir selbst, die für das eigene Unwohlgefühl verantwortlich sind.

Tina berichtet über ihren Vorgesetzten, der sie scheinbar mobbt. Alex berichtet über ein Teammitglied, welches nicht liefert und sich nie dafür entschuldigt. Konrad ist unsicher, ob er mit seinem Chef über seine negativen Beobachtungen im Team sprechen soll. Melly schafft es nicht, ein klärendes Gespräch mit ihrer Rivalin in der Abteilung zu führen.

Verhalten ist Kommunikation

Verhalten basiert auf teils unbewussten Werten und wird häufig von verkrusteten Glaubenssätzen bestimmt. Verhalten setzt sich aus verbalisierter und non-verbaler Kommunikation zusammen. Auch wer nicht präsent ist, kommuniziert und verhält sich. Dazu könnten wir uns an den hoch geschätzten und berühmten Herrn Watzlawik (1921-2007) und seine 5 Axiome erinnern.
(vgl. Röhner, 2021)

Wenn sie traurig oder verärgert sind, leiden Coachingklienten und suchen schnelle Lösungen. Coaches hören genau zu, entdecken und benennen Widersprüche. Dabei geben sie keine Ratschläge, sondern verhelfen dem Klienten während deren Selbstreflexion zu wertvollen Erkenntnissen.

Interkulturelle Kommunikation mit ICH-KULTUR basiert auf der Tatsache, dass jeder Mensch ein Unikat ist und seine ganz eigene Kultur entwickelt. Dies während seiner gesamten Lebenszeit. Jeder hat seine ICH-KULTUR.
(vgl. Malzacher, 2020, S.39-63)

Wer Ich sagt, sagt auch Du. Es gibt kein Ich ohne ein Wir.

IPC – Consulting und Coaching verhilft Menschen, sich selbst im internationalen und nationalen Kontext zu verstehen und seine Verhaltensweisen zu überprüfen. Daher analysieren wir mit unseren Klienten deren stille Erwartungen an ihr Gegenüber.

Weil sich Menschen oft nicht über ihre Erwartungen bewusst sind, werden diese auch nicht ausgesprochen. Leicht schleicht sich dann ein Verlustgefühl ein. Erwartungserwartung, innere Überzeugungen oder familiär-gesellschaftliche Prägungen durch die Herkunftskultur, erlernte Denkstile, Verhaltens- und Arbeitsstile können gegenseitige Konfliktgefühle begünstigen.

Kurt Lewin, einer der Begründer der Gestalttheorie berichtete auf großen Konferenzen in den späten 1940er Jahren über seine Experimente mit Studierenden und deren Verhalten in filmischen Aufzeichnungen, dass Feedback und Trainingsevaluation eine Verhaltensveränderung innerhalb sozialer Systeme zur Folge hatten (vgl. Lück 2021, S.14). Schon damals wurde die Reflexion über Führungsstile und die Reduktion von Vorurteilen angeregt und in Trainings für amerikanische Regierungsangestellte im Staat Connecticut umgesetzt.

Seit den ersten Dekaden des 21.Jahrhunderts beobachte ich in meinen Coachingsitzungen, dass Menschen im Geschäftsalltag mit immer weniger Trainings zu den hier genannten Themen der Selbstreflexion in Berührung kommen.

Wir kreieren die weithin für Stressaufkommen zur Verantwortung gezogene VUKA-Welt selbst. Daher ist IPC-Consulting und Coaching ein wichtiger Bestandteil aller durchdachter Interkultureller Kommunikationstrainings. Dieses Format nennt sich bei ELANproject ILC, Intercultural Language Coaching und wird in Deutsch oder Englisch
durchgeführt.

Weiterführende Literatur
Lück, H (2021) Kurt Lewin und Fritz Heider: Ihre Freundschaft, ihre Filme und ihre Theorien in McElvenny, J; Ploder, A (eds.). Holisms of communication: The early history of audio-visual sequence analysis (History and Philosophy of the Language Sciences 4). Berlin: Language Science Press.
Malzacher, J (2020) Berufliche Beziehungen gestalten mit ICH-KULTUR, Wiesbaden: Springer
Röhrer, J; Schütz, A (2021) Essenzen – Im Gespräch mit Paul Watzlawik, Bern: Hogrefe