Veränderung? Nichts tut sich. Kein Meter weiter! Missmutig sitzt Mine im Auto bei 15 km Stau. Hastig zappt sie durch die Radiokanäle. Klassik – nein, Pop schon gar nicht, eine Diskussionsrunde? „Mist“, denkt sie, „Was für ein grundschlechter Tag!“ Wütend wirft sie die leere Wasserflasche auf den Beifahrersitz. Der Geschäftstermin ist nun futsch. Der Verlust eines Auftrags droht. Pech auf der ganzen Linie. Blitzartig ist er wieder da dieser Gedankendämon. In ihrem Grübelkarussell vermischen sich die Bilder über ihre Mitarbeiter mit ihrem Eheproblem. Hat sie versagt? Sie spürt die Hitze in ihrem Gesicht. Ihr Herz pocht, ihre Hände umklammern fest das Lenkrad. Empörung steigt in ihr auf.Sie möchte schreien. Energisch steigt sie aus dem Auto. Andere Wartende sprechen mit ihr. Mine nickt teilnahmslos und steigt wieder ein. Weinend legt sie ihren Kopf auf das Lenkrad.
Mines emotionaler Stress und die Angst vor Verlusten lässt sie verzweifeln. Vor Erschöpfung muss sie weinen. Sie ist traurig. Ihre Tränen erleichtern. Eine Lösung bringen sie nicht. Wir können mögliche Lösungen nur entwickeln, wenn wir uns im Griff haben.
Akzeptieren was ist
Wie Mine geht es vielen meiner Klienten. Wenn wir unter emotionalen Schmerzen leiden, hat dies einen Grund. Die Wahrnehmung eines jeden Menschen ist individuell. Er baut sich seine eigene Wirklichkeit, reagiert unterschiedlich auf Veränderungen. Ich habe gelernt, meine Wirklichkeit zu akzeptieren. Seelenschmerz abzuwehren und zu beschönigen hilft mir nicht.
Unsere Gefühle ernst nehmen
Die Gefühle eines jeden Menschen sind einzigartig. Wir dürfen sie ernst nehmen. Man hat festgestellt, dass Menschen verschiedenster Völker Gefühle an ähnlichen Körperstellen spüren.
Dennoch weiß nur der Einzelne wie er sich fühlt. Kein Mensch fühlt Schmerz und Liebe wie der andere. Oft bin ich empört darüber was sich meine Klienten gefallen lassen. Mein Beruf fordert von mir als Sparringspartner meiner Klienten empathisch, aber neutral zu reagieren. Ich bin ganz sicher, dass sich Menschen erleichtert fühlen, wenn sie endlich einmal über ihre Gefühle sprechen. Das Schöne dabei ist, wenn wir über unsere Gefühle sprechen, geben wir anderen Menschen eine Chance, uns zu verstehen. Mine hat lange versucht, sich „professionell“ zu verhalten, was für sie bedeutete, ihre Gefühle zu vergraben, Veränderungen oft zu ignorieren. Wenn wir uns als bloßes Instrument zum Ausführen von Aufgaben sehen, werden wir kalt. Dies hat Auswirkungen auf unser gesamtes Umfeld.
Gefühle sind lebenswichtig
Traurige Gefühle sind eine Herausforderung. In der Schule lernen wir nicht, mit Seelenschmerz und entscheidender Veränderung umzugehen. Diese Schritte können helfen: Wir benennen unser Gefühl und nehmen es an: „Ja, ich bin wütend. Ja, ich bin traurig. Ja, ich bin verzweifelt.“
Auf Veränderung warten und selbst verändern
Wir fragen uns: „Was müsste passieren, damit ich ein besseres Gefühl bekomme?“ Mine wurde sich plötzlich klar, dass, wenn es besser werden sollte, es anders werden müsste. Veränderung also! Mine verschaffte sich instinktiv Erleichterung, als sie aus dem Auto ausstieg. Sie verließ ihr emotionales Gefängnis. Nachdem sie sich ausgeweint hatte, entschied sie sich, ihre Probleme in die Hand zu nehmen.
Die übrige Zeit im Stau nutzte sie dazu, sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen.
Für durchdachte Entscheidungen hilft es, eine „Ist – Soll – Landkarte“ zu skizzieren. Als ich mich vor circa 5 Jahren von zu vielen Verpflichtungen überwältigt fühlte, zeichnete ich eine solche über meine Bedürfnisse mit dem Fokus auf Wichtiges und Dringendes. Sie hängte ich an die Tür meines privaten Büros. Während einiger Wochen änderte ich die Dringlichkeits- und Wichtigkeitsgrade meiner vielen Aufgaben immer wieder. Ich konnte so eine bewusste Entscheidung unter Abwägen möglicher Konsequenzen treffen. Darüber bin ich heute sehr glücklich.
. Beispiel einer persönlichen Bestandsaufnahme.
Wie es mit Mine weitergeht lesen Sie demnächst hier im Blog.